Tag der Arbeit: 1. Mai

Der 1. Mai ist im Deutschland von heute der Tag der Gewerkschaften, der Demonstrationen und Kundgebungen; Tag der Arbeit sagt der Kalender. Trotz immer noch wichtiger Forderungen sind Maikundgebungen nicht mehr so bedeutend wie früher: Folgten 1960 in Berlin noch 750 000 Menschen dem Aufruf, so nahmen 2019 an der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vor dem Brandenburger Tor nur noch 13 000 Menschen teil.

Ursprünglich geht der Tag der Arbeit auf Ereignisse in den USA im Jahr 1886 zurück. Auf dem zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris wurde beschlossen, sich Plänen des Amerikanischen Arbeiterbundes für eine weltweite Demonstration am 1. Mai 1890 anzuschließen. So wurde der 1. Mai zum Aktions- und Feiertag von Arbeiterinnen und Arbeitern weltweit. In Deutschland unterstützte dies die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP, später SPD), am 1. Mai 1890 legten etwa 100 000 Menschen ihre Arbeit nieder. Der 1. Mai entwickelte sich zum Festtag der Arbeiterbewegung, wurde aber nur 1919 als gesetzlicher Feiertag begangen.

In der Weimarer Republik war die Arbeiterbewegung gespalten: Während die SPD den 1. Mai als Festtag begehen wollte, betonte die Kommunistische Partei (KPD) den Kampfcharakter des Tages. Als sie 1929 trotz eines Demonstrationsverbots Maidemonstrationen in Berlin organisierte, kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen mit über 30 Toten, Hunderten Verletzten und vielen Verhaftungen, zum sogenannten „Blutmai“.

1933 machten die Nationalsozialisten den 1. Mai zunächst zum Feiertag der nationalen Arbeit, besetzten aber am Tag darauf Gewerkschaftshäuser, Arbeiterbanken und Gewerkschaftsblätter. Viele leitende Funktionäre wurden in Konzentrationslagern und Gefängnissen inhaftiert. Die neugegründete Deutsche Arbeitsfront (DAF) sollte das nationalsozialistische Ideal der Volksgemeinschaft verkörpern und die politische Arbeit der Gewerkschaften zerstören.

Die Spitze des Gewerkschaftsblocks (DGB) bei der Mai-Demonstration in Hamburg 2007

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der 1. Mai 1946 durch die Alliierten als Feiertag bestätigt. In der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR wurden am 1. Mai lange Zeit staatliche Militärparaden inszeniert; Bürgerinnen und Bürger waren verpflichtet, daran teilzunehmen. In der Bundesrepublik nutzten die Gewerkschaften den Tag für Massenkundgebungen mit wechselnden Schwerpunkten und Themen und untermauerten so erfolgreich ihre Arbeit.

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Foto Wolfgang Rose / Wikimedia Commons

Nie wieder Auschwitz !

Vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten Soldaten der sowjetischen Armee das nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die grauenvollen Verbrechen des faschistischen deutschen Regimes haben seitdem einen Ort und ein Wort als Symbol der Erinnerung und der Mahnung, die Millionen Menschen, die zum Opfer seiner Politik wurden, nicht zu vergessen. Daher ist der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz national seit 1996 und international seit 2005 ein öffentlicher Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus, vor allem für die jüdischen Opfer des Holocaust.

Erinnerung an Zyklon B in der zum Weltkulturerbe gehörenden Gedenkstätte Auschwitz

In Eisenbahnzügen, unter unmenschlichen Bedingungen, wurden Menschen aus vielen Ländern Europas, aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Rumänien, der Sowjetunion und mehr, nach Auschwitz gebracht. Von ihnen waren etwa 90% Jüdinnen und Juden, aber die geradezu industrialisiert organisierte Ermordung in den Gaskammern betraf auch andere Gruppen von Menschen, deren Leben nicht zählte, wie zum Beispiel Sinti und Roma, Homosexuelle oder behinderte Menschen. Die Zahl der Todesopfer nur im Komplex Auschwitz wird auf 1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.

Verantwortlich für die Verbrechen zwischen 1933 und 1945 ist das nationalsozialistisch regierte und beherrschte Deutschland unter Adolf Hitler und der NSDAP. In anderen Worten: Menschen, die diese Politik unterstützt haben oder auch Menschen, die heute eine solche Politik unterstützen und fordern, müssen und können Nationalsozialisten genannt werden, kurz: Nazis. Ihnen müssen wir entgegen treten unter den Bannern von „Nie wieder“ und „We remember“.

Ein nützlicher Begriff in der Auseinandersetzung mit Gedanken und Meinungen, die von eigenen abweichen oder vielleicht auch verstörend Anderes ausdrücken, ist das Wort Nazi nicht. Die aktuelle Inflation des Begriffes Nazi für Andersdenkende zeigt nicht nur große  historische Wissenslücken, sondern relativiert dadurch auch die kaum fassbare Dimension der tatsächlichen Nazi-Verbrechen zugunsten eines abfälligen Umgangs mit unbequemen Gesprächspartnern.

Foto Jason M Ramos / Wikimedia Commons

Weihnachten, Silvester, Neujahr

Auch in diesem Jahr wird Weihnachten während einer Krise gefeiert, aber es ist nicht mehr die klar definierte Corona-Krise der Jahre 2020 bis 2022. Stattdessen gibt es viele Anzeichen dafür, dass wir uns in einer viel umfassenderen Konstellation von Unsicherheiten befinden, mit Problemen und polarisierenden Diskussionen in vielen gesellschaftlichen Themenfeldern wie Finanzen und Schulden, Bildung und Schule, Klima und Energie, Sprache und Zensur, Demokratie und Extremismus, Männer und Frauen, Inländer und Ausländer oder Arme und Reiche. Lösungen, die die Konflikte beilegen können oder wenigstens deutlich entschärfen, sind kaum in Sicht, und die Themen werden uns mit Sicherheit auch im kommenden Jahr beschäftigen.

Aber die Zeit Weihnachten, Silvester, Neujahr bietet wie in jedem Jahr auch wieder die  ersehnte Pause vom Alltag mit all seinen Problemen, wenn auch vielleicht nicht ganz so sorglos, wie wir alle es wohl gern hätten. Ein paar Tage lang  stehen für viele Menschen Ruhe, Entspannung und Familie im Vordergrund. Die Woche zwischen den Jahren, wie früher so schön gesagt wurde, steht für Entspannung und Pause: Zeit für Rückblicke und Zusammenfassungen, und auch die Zeit für Wünsche und Absichten, vielleicht sogar für Entschlüsse, die Handlungen nach sich ziehen. Eine gute Gelegenheit, aktiv zu werden und etwas für Ideen, Wünsche und Träume zu tun, persönlich, in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis oder bei gesellschaftlichem Einsatz.

Auf in ein gutes neues Jahr !

Allen Leserinnen und Lesern dieser Seiten wünsche ich frohe und entspannende Feiertage und einen guten Start in das Jahr 2024: Genießt die Zeit mit der Familie, mit Freundinnen, Freunden und Bekannten, tankt Kraft in diesen etwas ruhigeren Tagen. Passt gut auf euch auf und bleibt gesund !

Und denkt auch einmal an die vielen Menschen, die Weihnachten, Silvester und Neujahr ohne Feiern erleben, weil sie für uns alle an den Feiertagen arbeiten.

Foto Annette Meyer / Pixabay